Kritik an der Förderrichtlinie KlimaWildnis
Naturschutz mit Augenmaß: Land- und Forstwirtschaft nicht verdrängen
Berlin, 29.11.2024.
Die Familienbetriebe Land und Forst kritisieren die Förderrichtlinie KlimaWildnis (FRL KlimaWildnis) als unausgewogen und praxisfern. „Diese Richtlinie greift massiv in die Land- und Forstwirtschaft ein und bedroht die wirtschaftliche Grundlage vieler Betriebe. Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes werden Flächen aus der Bewirtschaftung genommen, ohne die ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen ausreichend zu bedenken“, warnt Max von Elverfeldt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst.
Die FRL KlimaWildnis sieht vor, ungenutzte Flächen für den Klimaschutz zu sichern, beispielsweise durch Ankäufe oder langfristige Nutzungsfreistellungen. Damit sollen natürliche Prozesse gestärkt und Treibhausgase reduziert werden. Doch aus Sicht der Familienbetriebe Land und Forst ist dieser Ansatz zu einseitig und verkennt die Potenziale nachhaltiger, multifunktionaler Land- und Forstwirtschaft.
„Wir brauchen Konzepte, die Klimaschutz und wirtschaftliche Wertschöpfung verbinden, statt sie gegeneinander auszuspielen“, betont Elverfeldt. „Die aktuelle Richtlinie setzt allein auf Stilllegungen, statt bewirtschaftete Flächen als aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu fördern.“
Kritikpunkte im Überblick
- Bodenverknappung und Ernährungssicherheit
Die dauerhafte Nutzungsfreistellung von Flächen entzieht der Land- und Forstwirtschaft produktive Ressourcen. Dies gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Existenz von Betrieben, sondern auch die Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln und Holz. - Benachteiligung privater Eigentümer
Die Förderung richtet sich vorrangig an öffentliche und gemeinnützige Organisationen. Private Eigentümer, die wichtige Beiträge zu Klima- und Naturschutz leisten, werden weitgehend ausgeschlossen. Zugleich droht eine Verzerrung des Bodenmarkts durch staatlich geförderte Ankäufe. - Hohe Kosten ohne Effizienzkontrolle
Die nahezu vollständige Finanzierung der Maßnahmen durch Bundesmittel belastet den Staatshaushalt erheblich. Gleichzeitig fehlt eine Überprüfung, ob die geplanten Stilllegungen tatsächlich die besten Klimaschutzmaßnahmen darstellen. - Vernachlässigung multifunktionaler Ansätze
Bewirtschaftete Wälder und landwirtschaftliche Flächen können Kohlenstoff speichern, Klimaresilienz fördern und gleichzeitig wirtschaftliche Erträge erzielen. Diese Möglichkeiten werden in der Richtlinie kaum berücksichtigt. - Fehlende regionale Flexibilität
Die pauschalen Vorgaben, wie Mindestflächengrößen von 25 oder 50 Hektar, ignorieren regionale Gegebenheiten und benachteiligen kleinere Betriebe. - Hoher Verwaltungsaufwand
Die komplexen Anforderungen erschweren die Teilnahme, insbesondere für kleinere Organisationen und Eigentümer.
Forderung nach einer ausgewogenen Politik
Die Familienbetriebe Land und Forst appellieren an die Bundesregierung, die Förderrichtlinie grundlegend zu überarbeiten. „Nur durch multifunktionale Ansätze, die ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ziele gleichermaßen berücksichtigen, können wir die Herausforderungen des Klimawandels bewältigen“, fasst Elverfeldt zusammen. „Bewirtschaftete Flächen sind keine Gegner des Klimaschutzes, sondern ein unverzichtbarer Teil der Lösung. Bei der Ausgestaltung neuer Förderrichtlinien ist es von essenzieller Bedeutung, die wirtschaftenden Land- und Forstbetriebe durch entsprechende Verbändebeteiligungen einzubeziehen. Nur durch eine frühzeitige Beteiligung ist es möglich, praxisnahe Rahmenbedingungen zu finden, die den Herausforderungen und Bedürfnissen der Branche gerecht werden.“